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Doktor Faustus

D | 1981/82 | Farbe | 137 Min

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Credits

Regie:
Franz Seitz
Drehbuch:
Franz Seitz
Kamera:
Rudolf Blahacek
Schnitt:
Liselotte Klimitschek
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Jon Finch, Hanns Zischler, Marie-Héléne Breillat, Siemen Rühaak, Marie Lebeé
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion , Induna Film GmbH Filmprouktionsgesellschaft & Co.heute Taurus in Co-Produktion mit dem BR
Produzent:
Franz Seitz
Auszeichn.:
Bayerischer Filmpreis1983: Produzentenpreis, IFF: Moskau 1983: Silberpreis, Preis der sowjetischen Schriftsteller für das beste Drehbuch und den besten Film, Prädikat: wertvoll
FSK:
ab 16 J.

Inhalt

Adrian Leverkühn, 1885 geboren, wächst auf einem Bauernhof im Thüringischen auf. Seine Schulzeit verbringt er in Kaisersachern, einer Stadt von stark mittelalterlichen Gepräge. Er absolviert das Gymnasium mit glänzenden, von ihm selbst freilich gering geschätzten Erfolgen. Sein leidenschaftliches Interesse gilt der Musik. Dennoch beginnt Leverkühn zunächst Theologie zu studieren, er tut dies jedoch nicht aus schlichter Frömmigkeit, sondern aus Hochmut. Tatsächlich erweist sich die Theologie sehr bald als wahre Teufelswissenschaft, die ohne den „schwarzen Kasperlin“ nicht auskommt. Für Leverkühn aber ist dieses Studium nur ein Umweg; er bricht es ab und wendet sich, obwohl von Zweifeln erfüllt, als Komponist endgültig der Musik zu.

Um der Gefahr des Unschöpferischen zu entgehen, schließt er einen Pakt mit dem Teufel, zu dem er von Jugend an unterwegs war: Bei der Ankunft in Leipzig, wo er seine musikalischen Studien fortsetzen will, führt ihn ein seltsamer Dienstmann anstatt in einen Gasthof in ein Bordell. Eines der Mädchen berührt mit dem Arm seine Wange. Adrian entflieht, kehrt aber wie unter Zwang nach einiger Zeit zurück. Als er erfährt, dass jenes Mädchen inzwischen fort gezogen ist, fährt er ihr nach und verbringt eine Nacht mit ihr, obwohl sie ihn vor ihrem kranken Körper gewarnt hat. An die Stelle der feierlichen Unterzeichnung des Teufelspaktes mit dem eigenen Blut, tritt die willentliche Ansteckung mit Syphilis; die Zeit bis zur  zerebralen Zersetzung ist die gesetzte Frist. Damit ist der theologische Konflikt säkularisiert, Gott und der Teufel sind säkularisiert, ja, sie sind in einem einzigen Leib gebunden. Endgültig besiegelt wird der Pakt fünf Jahre später, als der Teufel Leverkühn leibhaftig erscheint. Er verspricht die wahrhaft beglückende, zweifellose Inspiration. Dafür gehört Adrians Seele nach Ablauf der Frist dem Satan und bis dahin darf er nicht lieben: „...deine Seele soll kalt sein, darum darfst du keinen Menschen lieben“. Widerstrebend nimmt Adrain auch diese Bedingung an. Neunzehn Jahre lebt er nun in wachsender Zurückgezogenheit an einem abgeschiedenen Ort in Bayern.

In dieser Zeit entstehen vollkommen freie, jedes Epigonentum verleugnende Werke. Als Adrain der Versuchung erliegt, den Pakt zu brechen, indem er dennoch liebt – zuerst einen Freund, später den fünfjährigen Neffen Echo – werden beide weggerafft. Eine eifersüchtige Frau erschießt  den Freund; das Kind stirbt an Hirnhautentzündung. Adrian schiebt die Schuld an diesen Vorgängen sich selbst zu.
Er komponiert „Doctor Faustus Wehklag“, ein Monstre-Werk der Klage. Unmittelbar nach dessen Vollendung versammelt er – wie Johann Faust des Volksbuches – seine Freunde bei sich, um ihnen eine Lebensbeichte abzulegen: „... so sitze ich denn vor euch auch noch als Mörder!“ Unmittelbar danach erleidet er einen paralytischen Schock und bricht zusammen.

Nach jahrelangem Leben in geistiger Umnachtung stirbt Adrian Leverkühn 1940.