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Die Feuerrote Baronesse

D | 1959 | sw | 100 Min.

Bilder | Trailer

Credits

Regie:
Rudolf Jugert
Drehbuch:
J. Joachim Bartsch, Carlo Fedier, Rudolf Jugert
Kamera:
Heinz Schnackertz
Schnitt:
Ingeborg Taschner
Musik:
Rolf A. Wilhelm
Darsteller:
Dawn Addams, Joachim Fuchsberger, Wera Frydtberg, Paul Dahlke, Otto Wernicke, Hans Nielsen, Werner Peters
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 16 J.

Inhalt

Anfang des Jahres 1944 – die Niederlage Deutschlands beginnt bereits, sich an allen Fronten abzuzeichnen – erhält der bewährte englische Agent Captain Tailor den Auftrag, festzustellen, wie weit die Deutschen mit der Entwicklung der Atombombe seien, die das Kriegsglück womöglich mit jähem Schlage wieder wenden könnte. Denn den sich häufenden Rundfunkerklärungen der deutschen Regierung über neue Waffen zufolge war anzunehmen, dass die Arbeiten an der Bombe in nicht allzu langer Zeit vor einem vielleicht entscheidenden Abschluss stünden.

Die Aktion Captain Tailors läuft unter dem Decknamen „ Die feuerrote Baronesse“, denn so heißt das Bühnenstück – eine Art musikalischen Schauspiels– , das drüben in Deutschland allabendlich von einer herumreisenden Fronttheatertruppe den Soldaten jeder Stationierung präsentiert wird, und zwei Mitglieder dieser Theatertruppe sind Angehörige des von den Alliierten unterhaltenen Geheimdienstes. Um zunächst mit diesen beiden Agenten in Verbindung zu treten, springt  Captain Tailors  in einer Märznacht mit einem geschwärzten Fallschirm über der Mark Brandenburg ab und landet unweit des Dorfes, in dessen Gasthaus die Fronttheatertruppe für die Soldaten der dort stationierten Flakbatterien spielt.
Einer der beiden Agenten erwartet ihn an dem verabredeten Treffpunkt und teilt ihm sofort erregt mit, dass der andere Agent, Ziebland mit Namen, vorgestern von der deutschen Abwehr gefasst worden sei.

An dem der Landung Tailors folgenden Vormittag findet in Berlin das Staatsbegräbnis für den hoch dekorierten Kampfflieger v. Urbaneck statt. Hinter dem Sarg geht Oberst v. Urbaneck, der Vater des Toten, und dessen Schwester, Baronesse Juliane. Dem Oberst obliegt als Abwehroffizier und Abteilungschef der Schutz der Entwicklung neuer Waffen, insbesondere die Abschirmung der Forschungsstätten in Peenemünde und eines Instituts in Berlin-Dahlem, das, getarnt als scheinbar unbedeutendes Laboratorium, das einzige kernphysikalische Forschungszentrum des Reiches beherbergt. Ziebland, eben jener gefasste Agent, hatte bereits die wahre Bedeutung dieses Institutes erkannt, war aber von dem Oberst zur Strecke gebracht worden ehe er Wesentliches hatte erkunden und seinen Aktionsplan, den er verfolgte, den anderen mitteilen konnte.

So bringt nur ein kleiner Hinweis Tailor auf die Spur dieses Planes, eine Spur, die ihn zunächst zu dem Dahlemer Haus eines Professors für Zahnmedizin führt. In seiner den Kriegsumständen entsprechend wieder aufgenommenen Praxis wird der Professor von seiner Nichte, Baronesse Juliane, assistiert, die auch in zwei oberen Räumen der Villa Wohnung genommen hat. Tailor, der bei dem Professor zur Behandlung auftaucht, gibt sich dort als Oberleutnant der deutschen Luftwaffe aus und  gewinnt schnell Vertrauen und Zuneigung, nicht zuletzt wegen seiner verblüffenden Ähnlichkeit mit Julianes gefallenem Bruder. Einer so erstaunlichen Ähnlichkeit, dass man den Oberst alsbald veranlasst, Oberleutnant Schmidt – unter diesen Namen hat sich Tailor vorgestellt – persönlich kennen zu lernen. Nicht nur die Tuchfühlung mit deinem gefährlichsten Gegner, sondern auch die Tatsache, dass Physiker des benachbarten Instituts gleichfalls Patienten des Professors sind, gibt Tailor eine günstige Ausgangsbasis für seine Unternehmung. Letztes Ziel ist es, sich Zugang zu dem Safe des Instituts zu verschaffen, in dem, wie er behutsam in Erfahrung bringt, die Tagesergebnisse der Forschung verwahrt und, soweit dies als Grundlage für die Weiterarbeit nötig ist, auch belassen werden.

Durch die Vermittlung der völlig arglosen Juliane gelingt es Tailor, einen jungen Physiker, Dr. Bertram, kennen zu lernen, der als Registrator diese Ergebnisse zu ordnen und zu deponieren hat. Zugleich aber ist Tailor von der Persönlichkeit Julianes viel stärker beeindruckt, als er es sich selbst eingesteht. Juliane ihrerseits aber liebt ihn. Sie liebt ihn so, dass sie jegliche Konvention außer Acht lässt. Die Neigung seiner Tochter ist dem Oberst nicht verborgen geblieben, doch kommt er nicht auf den Gedanken, es könne für ihn kein Zurück mehr geben. So steht er nicht an, ihr von dem alarmierenden Ergebnis einer routinemäßigen Überprüfung der Angaben Tailors zu seiner Person Mitteilung zu machen. Diese Mitteilung und die damit verbundene Erkenntnis, von dem Geliebten getäuscht worden zu sein, hat auf Juliane eine erschütternde Wirkung. Sie gibt ihrem Vater die patriotische Zusage, ihm Tailor auszuliefern, sogar erst dann, wenn er ihr unbewusst im weiteren Verfolg seiner Pläne auch die Helfershelfer und damit die gesamte Agentenorganisation verraten haben wird.

Auch Tailor, für den sich das zunächst zweckhaft begonnene Liebesverhältnis zu einer echten Bindung entwickelt hat, verliert dennoch nie sein übergeordnetes Ziel aus den Augen. Solchermaßen heimliche Todfeinde, treten also die Liebenden von nun an einander gegenüber. Doch Juliane hat ihre Kraft überschätzt. Sie bringt es nicht über sich, Tailor durch Verrat Preis zu geben und sieht schließlich keinen anderen Ausweg mehr, als ihn mit eigener Hand zu töten. Angesichts dieser Drohung deckt Tailor seine Karten vorbehaltlos auf. Erschüttert von seinem Vertrauen bestürmt Juliane ihn, den Plan aufzugeben und sich in Sicherheit zu bringen. Er könne nämlich in Wahrheit nichts Entscheidendes erkunden. Dr. Bertram habe ihr einmal anvertraut, die Physiker hätten untereinander beschlossen, ihre Arbeit an der Kernforschung nicht so voranzutreiben , dass die Herstellung einer Atombombe möglich sein würde, denn dies bedeute eine für sie untragbare Verantwortung. Man hätte diesen Entschluss auch schriftlich niedergelegt, doch sei es nicht gelungen, ihn aus der Festung Deutschlands heraus den Kollegen der übrigen Welt glaubhaft zu übermitteln.

Diese Enthüllung veranlasst Tailor, Juliane klar zu legen, dass er nun erst recht in den Besitz der Unterlagen aus dem Safe des Instituts und somit auch der Resolution der Physiker gelangen müsse. Die Kenntnis der Handhabung in Deutschland nämlich könne vielleicht bewirken, dass auch drüben die Arbeit an der Atombombe hintangehalten werde.
Juliane erkennt die übernationale Bedeutung dieser Möglichkeit und willigt schließlich ein, Tailor bei der Erlangung der Resolution sowohl, als auch der diese beweisende Forschungsergebnisse zu helfen.

Inzwischen hat einer der anderen Agenten dem Oberst stichhaltiges Material in die Hand gespielt, aus dem hervorgeht, dass sein vermeintlich vor dem Feind gefallener und in feierlichem Staatsbegräbnis beerdigter Sohn in Wahrheit auf Befehl der eigenen Regierung liquidiert worden ist. Der seelische Schock lähmt die Tatkraft des stärksten Gegners in seiner Weise, dass es Tailor und Juliane gelingt, sich in einer gewaltsamen Aktion der Unterlagen aus dem Safe des Instituts zu bemächtigen. Nicht vergeblich. Denn unter Ausnutzung von Julianes Integrität als Tochter eines Obersten der deutschen Abwehr können sie den Piloten einer Kuriermaschine zwingen, sie im Schutz der Nacht aus Deutschland aus zu fliegen.