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Was macht Papa denn in Italien

D | 1961 | Farbe | 97 Min.

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Credits

Regie:
Hans Dieter Schwarze
Drehbuch:
Ilse Lutz-Dupont
Kamera:
Dieter Wedekind
Darsteller:
Willy Fritsch, Gerhard Riedmann, Peter Kraus, Claus Biederstaedt, Harald Juhnke, Monika Dahlberg, Barbara Frey, Charlotte Witthauer, Mara Lane, Werder Finck, Jane Tilden, Alwy Becker
Produktion:
Franz Seitz Filmproduktion
Produzent:
Franz Seitz
FSK:
ab 6 J.

Inhalt

Eigentlich hätte Studienrat Konrad Haselmann, treusorgender Vater und braver Ehemann, allen Grund, mit sich und seinem Leben zufrieden zu sein. Er genießt als Lehrer und Bürger einer kleinen, romantischen Universitätsstadt Vertrauen und Ansehen, wird von seinen Schülern und Schülerinnen umschwärmt, freut sich seiner fünf Töchter, die – bis auf das Nesthäkchen – zu beachtenswerten jungen Damen herangewachsen sind und führt seit fünfundzwanzig Jahren eine sehr harmonische Ehe. Alles in seiner Umgebung ist mustergültig korrekt, alles untadelig und von gesunder, unerschütterlicher Bürgerlichkeit.

Dass er in seiner Schulklasse seit fünfundzwanzig Jahren mehr zu sagen hat als zu Hause, ist ihm tatsächlich nie aufgefallen – was für seine Frau Therese und ihre kluge „Erziehungsarbeit“ spricht. Wie gesagt, Konrad Hanselmann hätte wirklich allen Grund, zufrieden zu sein, gäbe es in seiner Vergangenheit nicht einen „Punkt“, der ihm selbst heute noch – nach fünfundzwanzig Jahren – Gewissensbisse bereitet: Sie – der „Punkt“ – hieß Käthchen Meyer – und zwar seine erste Liebe. Alles schien zwischen ihnen klar, da lernte er Therese kennen, heiratete sie… und ließ das arme Käthchen sitzen! In all den Jahren hatte er nichts mehr von ihr gehört. Ausgerechnet jetzt – wenige Tage vor seiner Silbernen Hochzeit – wird die Vergangenheit noch einmal wach, als der Postbote ihm einen Einschreibebrief in die Schule bringt. Der Absender – ein Notar in Florenz – bittet ihn, Signore Conrado Hanselmann, zur Regelung einer Erbschaftsangelegenheit nach Italien zu kommen. Es handele sich um das Testament der verstorbenen Katharina Marchesa Bondini, geborene Meyer…

„…geborene Meyer“ – sein Käthchen, seine verflossene Liebe! Für Konrad Hanselmann gibt es keinen Zweifel und kein Zögern. Was immer Käthchen mit ihrem letzten Willen bezwecken will, ob es ein Scherz oder ein letzter Racheakt sei, er hat eine alte Schuld abzutragen, er  wird nach Italien fahren. So vernimmt denn seine verwunderte Familie, dass Papa – wenige Tage vor der Silbernen Hochzeit  – ganz überraschend als Delegierter der Schule zu einem „pädagogischen Kongress“ nach Florenz muss.

Alle Bemühungen, ihm diese Reise auszureden oder ihn zu bewegen, doch wenigstens Mama mitzunehmen, scheitern an der ungewöhnlichen Widerstandskraft, die Konrad Hanselmann plötzlich offenbart.  Es bleibt dabei: Papa fährt allein nach Italien! Seine Familie darf ihn noch in geschlossener Formation zum Bahnhof begleiten, dann beginnt für ihn die große Fahrt, seine erste Reise ins Ausland.  Was Konrad Hanselmann nun an großen und kleinen „Abenteuern“, an amüsanten und manchmal auch aufregenden Begebenheiten erlebt, zum Beispiel schon während der Fahrt im Zug, wo er aus reiner Menschenfreundlichkeit und Nächstenliebe für den sympathischen Herrn Barnabas Zigaretten über die Grenze schmuggeln will, beim Zoll jedoch in Verdacht gerät, weil  er nicht lügen kann und außerdem seine Kofferschlüssel vergessen hat, die ihm seine Tochter Sabine nachbringen muss, all das sei hier nur am Rande erwähnt.

Wichtig ist nur, daß Hanselmann tatsächlich einen Teil von Käthchens vermögen erbt, „aus Dankbarkeit dafür, daß Du mich damals hast sitzenlassen und mich so ein gütiges Schicksal davor bewahrte, mein Leben als brave Studienratsgemahlin in einer kleinen, gewiss bürgerlich-lieben, aber leider so ganz und gar langweiligen Provinzstadt fristen zu müssen!“
Hanselmann nimmt es mit einem lachenden und einem weinenden Auge zur Kenntnis, Die gute Käthe hatte schon immer so viel Sinn für Humor…

Was aber nun mit dem ererbten Geld tun? Er wird es anlegen, Grund und Boden kaufen. Dazu braucht er jedoch Zeit – also „muss der Kongress verlängert werden“. Außerdem will er seinen plötzlichen Reichtum ja wenigstens auch einmal bewusst genießen. Also kleidet er sich von Kopf bis Fuß neu ein, zieht in ein modernes, komfortables Hotel um, trinkt abends Sekt und frühstückt morgens im Bett – alles Genüsse, von denen er früher nicht einmal geträumt hätte. Aber sie bekommen ihm gut, er wird jedenfalls munter dabei… . Leider jedoch vergisst er darüber fast, dass auf ihn zu Hause eine Familie und auch der Tag der Silbernen Hochzeit wartet. Frau und Töchter sorgen sich um ihn, und schließlich hängt sogar der Haussegen schief, als „gute Nachbarn“, die Hanselmann in Florenz trafen, zu  berichten wissen, dass es scheinbar nicht nur der Duft der großen weiten Welt sei, der „Papa“ dort unten im Süden verwirrte, sondern auch der einer verführerischen Dame namens Nadja.

Mama spricht ob dieser „Schande“ sofort von Scheidung, was zunächst Sabine und wenig später auch Sophie bewegt, nach Florenz zu fahren, um Papa zur Vernunft und wenn möglich… nach Hause zu bringen! Das Durcheinander wird perfekt, als schließlich auch noch diese beiden nichts mehr von sich hören lassen – was seine Gründe hat. Sabine verliebt sich nämlich in Klaus Stumpf, der sie in seinem Wagen mit nach Florenz genommen hat und bei Sophie ist es der gutaussehende Amilare Barnabas, der ihr Herz erobert. Doch Ende gut, alles gut! Es bleibt natürlich – in des Wortes doppeltem Sinne – alles beim „Alten“. Konrad Hanselmann kehrt schließlich  mit beiden Töchtern zu „Muttern“ zurück, genießt von nun an mehr Ansehen denn je… und hat fortan kein Schuldgefühl mehr zu fürchten. Er hat die weite Welt gesehen, am wohlsten aber fühlt er sich doch im Schoße seiner Familie.